Haus Suche. Performance 1998

< Home

Haus Suche Performance - Beat Huber 1998
klicken Sie auf das Bild, um die Video-Doku auf Youtube zu öffnen

wir müssen wohnen Haus Suche

Häuser machen Städte, Städte schaffen Begehrlichkeiten.

„Haus Suche“ thematisiert die Eigenart des Menschen, sich irgendwo niederzulassen und dort zu wohnen, einerseits, aber anderseits auch sein Verschwinden aus der Natur. Wir verschinden in den Körpern der Häuser, der Eisenbahnen, der Autos und der Flugzeuge.

Mit Kunstfertigkeit und Körperkraft wurde am 9. Oktober 1998 einem einzelnen, aufrecht stehenden, erwachsenen Menschen bildlich gesprochen eine Aura aus Flussgeröll auf den Leib geschneidert. In der Mitte der steinernen Aura steht der abwesende Mensch, eine klaffende Lücke mit den Umrissen eines stehenden Mannes.

Das fertige Gebäude wurde für kurze Zeit belebt und gefeiert, um am Ende des Tages als unpassendes Modell, stellvertretend für alle existierenden Häuser, wieder abgerissen zu werden.

Wohnen ist kein Menschenrecht. Der Artikel 13 der Menschenrechte beschreibt die Niederlassungs- und Reisefreiheit. Übrigens existiert auch kein Menschenrecht auf
Kleidung oder Schuhe.

Wir müssen schlafen, müssen essen, brauchen einen Rückzugsort. Wir glauben, dass jedem Mensch ein Schlafplatz in einem Haus zusteht.

Gebäude sind Körper aus verschiedenen Materialien. Das Projekt „Haus Suche“ geschieht mit einer der primitivsten Bautechniken. Gebaut wird mit dem direkt auf dem Bauplatz vorhandenen Geröll.

Der Bauprozess und das errichtete Bauwerk sind beides; Szene und theatralische Kulisse. Grad so spontan, wie der Baukörper tagsüber mit Fleiss und Schweiss der Natur abgerungen wurde, so wurde er nach Einbruch der Dunkelheit mühelos abgerissen und wieder in die natürliche Umgebung entlassen.

Die Standortwahl für die Performance fiel auf ein trockenes Geröllbett in den Alpen, eineinhalb Stunden Fahrzeit von Zürich entfernt. Der Entstehungsprozess des Erbauens, Belebens und des Abbruchs eines Gehäuses für einen aufrecht stehenden Erwachsenen dauerte einen Tag lang, von morgens um Sechs bis abends um Zehn.

Der Prozess wurde von Sämi Scherrer auf Video festgehalten. Das 11 Minuten Video ist auf Youtube veröffentlicht (Link siehe Bild oben).

Haus Suche Performance - Beat Huber 1998

«Haus Suche» Performance 1998 – Das Bauwerk wird wieder abgerissen– Foto: Etienne von Graffenried

menschlich belebt
Feuer macht ein Haus erst zum Menschen zugehörig. Das Feuermachen gibt uns Menschen eine Sonderstellung unter den Lebewesen auf der Erde.
Im Projekt „Haus Suche“ wird der leer gelassene Raum mit den Umrissen eines Menschen wie ein Ofen mit Reisig aufgefüllt, das später verbrannt wird. Durch das mit live Musik untermalte feierliche Feuer bekommt das Bauwerk für einen Moment lang in seinem Inneren die Wärme, die es von der übrigen Materie unterscheidet. Das Geröll des Bauwerks erhält durch die wärmende Kunst des Feuermachens den krönenden Stempel, ein Artefakt zu sein.

Den vielen Facetten der subjektiven Wirklichkeit entsprechend ist das Projekt „Haus Suche“ nicht zuletzt eine Meditation über die Notwendigkeit des Wohnens. Es wirft ausserdem die Frage nach dem Stellenwert des Wohnens im Leben des Einzelnen auf?

Idee und Bauleitung: Beat Huber

Mitwirkende: Barbara Hiestand, Attila Missura, Daniel Ledergerber, Max Ramp, Stini Arn, Sämi Scherrer, Etienne von Graffenried, Barbara Tänzler

Video Kamera: Sämi Scherrer // Schnitt: Beat Huber

Nach oben scrollen